Segelflugzeug

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Segelflugzeuge sind Flugzeuge, die kein Motor haben, und ihre Energie demnach aus anderer Quelle beziehen müssen. Das gilt ebenso für Modellsegelflugzeuge, um die es hier geht.


Flug

Um im Flug Höhe zu gewinnen, gibt es nur drei Möglichkeiten:

  • Thermik: Der Pilot nutzt den thermischen Aufwind. Darin, Aufwinde zu finden und sie geschickt zu nutzen, besteht die wesentliche Faszination des Segelflugs.
  • Hangwind: Der Pilot nutzt den dynamischen Aufwind an Hängen im Gebirge.
  • Hilfsmotor: Die sogenannte "Sanyo-Thermik". Nichts für Puristen, aber weit verbreitet.

In der Praxis sieht man oft eine Kombination dieser Elemente. So wird Hangfliegen oft mit Thermikfliegen kombiniert, und in beiden Fällen kann man Kategorie:Elektrosegler einsetzen.


Start

Da sich Thermik erst nutzen läßt, wenn eine gewisse Höhe erreicht, ist der Start eines Segelflugmodells ein Problem. Es gibt verschiedene Startmethoden:

  • Handstart: beim Hangfliegen völlig unproblematisch (man "schiebt" das Modell in den Aufwind), ist der Handstart in der Ebene bei größeren Modellen sinnlos. Bei kleineren Modellen hat er sich jedoch als Sportart etabliert, und durch ausgeklügelte Methoden wie den SAL lassen sich geeignete Modelle so hoch werfen, dass sie in der Thermik weitere Höhe gewinnen können.
  • Hochstart: Bei der "klassischen" Methode zieht ein Läufer das Modell an einer Schnur in die Höhe. Die entsprechenden Sportklassen, z.B. F3B und F3J haben paradoxerweise diese körperertüchtigende Methode durch die (elektrisch betriebene) Winde abgelöst.
  • Flitschen: Dabei wird das Modell mit Hilfe eines Gummiseils auf Höhe gebracht. Für diese Methode braucht man allerdings hochfeste Modelle.
  • Flugzeugschlepp: Ein geeignetes, entsprechend motorisiertes Schleppmodell schleppt das Segelflugzeug an einem Seil in die Höhe.


Flugzeugklassen

Entsprechend der Startart und des Einsatzzwecks unterscheidet man verschiedene Klassen von Segelflugmodellen. Damit sind nicht die Wettbewerbsklassen gemeint, obwohl sich natürlich viele Modelle an diesen orientieren.

Thermiksegler

Thermiksegler sind so ausgelegt, dass sie auch kleinste Aufwinde nutzen können. Sie müssen dementsprechend leicht sein; das macht sie langsam, und steht im Widerspruch zur von manchen Startmethoden geforderten konstruktiven Stabilität. Es gibt daher drei Unterklassen:

  • "Thermikschnüffler": Leichte und filigrane Modelle, die wirklich jeden Aufwind nutzen. Diese Modelle sind langsam und können nur bei geringem Wind geflogen werden. Da sie vor allem in der Ebene verwendet werden, ihre Auslegung aber einen Windenstart fast und einen Flitschenstart völlig verbietet, werden diese Modelle oft mit einem elektrischen Hilfsmotor ausgerüstet. Als typische Kategorie:Elektrosegler sind diese Modelle weit verbreitet.
  • Sportsegler: In Wettbewerben werden meist Kombinationsaufgaben aus geringem Sinken und hoher Geschwindigkeit geflogen. Das, kombiniert mit dem üblichen Windenstart, erfordert hochfeste und damit schwere Modelle. Dass diese Modelle dennoch sehr gute Thermikleistungen haben, erreicht man durch entsprechenden konstruktiven Aufwand. Zum einen durch die Verwendung leichter, fester Materialien wie GFK und CFK, zum anderen durch technische Hilfsmittel wie Wölbklappen, die die aerodynamischen Eigenschaften des Modells direkt verändern und einen breiten Geschwindigkeitsbereich ermöglichen.
  • HLGs: Bei diesen Modellen wird der Widerspruch der Anforderungen besonders deutlich. Einerseits muss ein HLG extrem leicht sein, um jede Thermik nutzen zu können. Andererseits muss er einen brutalen Start überstehen. Im Ergebnis sind heutige HLGs/DLGs Hightech-Geräte, bei denen das Material verwendet wird, das höchste Festigkeit bei geringstem Gewicht bietet.

Hangsegler

Am Hang gibt es je nach Wetter unterschiedliche Situationen. Bei schwachem Wind lassen sich die zuvor beschriebenen Thermiksegler auch wunderbar am Hang fliegen. Allerdings sind schwache Winde im Gebirge eher selten, so dass der Hang üblicherweise ähnliche Anforderungen an einen Hangsegler stellt wie der Wettbewerb an den oben beschriebenen Sportsegler. Der Hangflug erfordert einen ähnlich breiten Geschwindigkeitsbereich, so dass sich die meisten Sportsegler als Hangsegler eignen. Dennoch kann man zwei Unterklassen unterscheiden:

  • "Einfacher" Hangsegler, siehe "Sportsegler". Nicht ohne Grund gibt es viele Modelle, die sich gleichermaßen für F5B und F5F eignen.
  • DS-Modelle. DS stellt allerhöchste Ansprüche an die Belastbarkeit des Materials, so dass dafür eine eigene Modellklasse entstanden ist. DS-taugliche Modelle sind in der Luft nahezu unzerstörbar.

Elektrosegler

Das geringe Gewicht moderner Elektroantriebe führt dazu, dass es kaum noch Modelle gibt, die als reine Thermik- oder Hangsegler ausgelegt sind. Wenn ein Modell nicht von vornherein als Elektrosegler ausgelegt ist, so ist doch entweder der Rumpf für einen Elektromotor vorgesehen, oder es gibt zumindest einen "Elektrorumpf" optional zu kaufen. Entsprechend vielfältig sind die Unterklassen der Elektrosegler:

  • Wiesenschleicher: so bezeichnet man Thermiksegler, bei denen Motor lediglich als Aufstiegshilfe dient. Diese Modellklasse ist uralt; schon in den 1960er Jahren waren für die damaligen Segelflugmodelle Motoraufsätze erhältlich, damit der Pilot in der Ebene unabhängig vom Hochstart war, für den man ja mindestens einen Helfer benötigt. Heutzutage ist ein kleiner Elektroantrieb so leicht, dass er die Thermikeigenschaften des Modells kaum noch beeinflusst.
  • Einsteigermodelle: Die Kombination der Gutmütigkeit eines Segelmodells mit den Vorteilen eines kleinen Elektroantriebs und den Möglichkeiten moderner EPP-Schäume hat die eigene Klasse des Einsteiger-Elektroseglers hervorgebracht. Hier stehen allerdings nicht die Thermikleistungen des Modells im Vordergrund, sondern seine Robustheit und die Einfachheit in der Handhabung.
  • Sport-Elektrosegler: So könnte man die Sportsegler der F5-Wettbewerbsklassen bezeichnen, die über einen Elektroantrieb verfügen. Da diese Modelle grundsätzlich nicht langsam und auf Windenstart ausgelegt sind, sind sie üblicherweise auch gut motorisiert. Auch hier dient der Antrieb aber primär zur Höhengewinnung mit anschließendem Thermikflug.

Hotliner

Man könnte Hotliner auch als Unterklasse der Elekrosegler ansehen, aber eigentlich sind sie eine eigene Klasse, die sowohl Eigenschaften reiner Motormodelle als auch die von Segelflugmodellen nutzen. Von der Auslegung her sind Hotliner tatsächlich Segelflugmodelle, nur hat der Antrieb wenig mit einer Aufstiegshilfe zu tun. Hotliner nutzen die Eigenschaften von Elektroantrieben aus, dass ihre Maximalleistung weit über ihrer Dauerleistung liegt (im Gegensatz zu Verbrennungsmotoren, bei denen beides etwa gleich sein sollte). Die Beliebtheit dieser Modelle schlägt sich auch darin nieder, dass es dafür eigene Wettbewerbe wie F5B und F5J gibt, die die Aufgaben Strecke und Geschwindigkeit kombinieren. Der "typische" Hotliner hat daher um die 2m Spannweite, kein Seitenruder, und ist schlicht übermotorisiert. Natürlich kann man viele der konstruktiv festen Sportsegler mit entsprechenden Antrieben ausrüsten und so auch als Hotliner bezeichnen, nur fehlt ihnen dann oft die Wendigkeit der 2m-Klasse.