Fernsteuerung

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Fernsteuerung ist der Sammelbegriff für die berührungs- bzw. kontaktlose Steuerung von Modellen.

Umgangssprachlich wird oft der Sender allein als Fernsteuerung bezeichnet, tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine Reihe von Baugruppen, vom Sender über den Empfänger und die Servos nebst dazugehöriger Stromversorgung. Man spricht dann auch von Fernsteueranlage.

Übliche Fernsteuerungen arbeiten auf der Basis von Funkübertragung, mit der 4-10 Steuereinstellungen (Knüppel, Schalter, Schieberegler) permanent gleichzeitig ans Modell übertragen werden.

Geschichte

Wie bei vielen technischen Innovationen wurden Fernsteuerungen zuerst im militärischen Bereich entwickelt. In den 1930er Jahren forderten die Militärs eine Verbesserung der Zielgenauigkeit beim Abwurf von Bomben auf Einzelziele, für die eine Korrektur der Flugbahn nach dem Abwurf erforderlich war. Neben der Drahtsteuerung wurde in den 1940er Jahren bereits mit Funkfernsteuerungen und sogar mit Video-Technik experimentiert.

Graupner Variophon 1960er Jahre

Nach dem 2. Weltkrieg fanden Fernsteuersysteme Eingang in den Flugmodellbau. Die ersten Fernsteueranlagen übermittelten Tonfrequenzen, die einen Ruderausschlag signalisierten. Da zu einem Ruderausschlag auch noch die Angabe der Richtung gehört, wurden mehrere Töne übermittelt, die vom Empfänger ausgefiltert und in Form von Stromimpulsen an die betroffenen Servos weitergegeben wurden. Diese Technik erlaubte nur, "Steuern: ja oder nein" zu übermitteln, und jeder Steuerbefehl führte zu einem Vollausschlag des jeweiligen Servo. Der Unterschied zwischen einer "leichten" und einer "kräftigen" Kurve wurde durch wiederholtes "Antippen" des Steuerknüppels erzeugt, daher nannte gab man solches Equipment "Tipp-Tipp-Anlage". Das Herausfiltern der einzelnen Tonfrequenzen war aufwändig, so dass bei Mehrkanalanlagen jeder Kanal ein eigenes Modul erforderte. Mehr als vier Kanäle wurden in dieser Technologie nicht realisiert. Die (damals notwendigen) zusätzlichen Kosten pro Kanal haben sich übrigens mehr oder weniger bis heute erhalten. Obwohl schon die Nachfolgetechnologie grundsätzlich 6 Kanäle übertrug, haben die Anbieter später ein weites Programm "günstiger" 2-Kanal Sender bis hin zu sehr teuren 6-Kanal-Sendern angeboten. Technisch besteht da jedoch kein Unterschied.

Die erste Proportionalanlage erschien etwa 1960 in USA unter dem Namen "Quadruplex". 1964 kam das erste deutsche Proportional-Anlage auf den Markt, die "Simprop". Bei den ersten Anlagen wurden auch Abstrahlleistungen der HF-Module mit angegeben - ein Beleg für die Reichweite und damit verbundenen "Zuverlässigkeit". Diese bewegte sich Anfangs bei zB 300mW für eine Variophon S bis zu über 1W Anfang der 70er (Mit Verfügbarkeit von mehr Akku-Leistung)
Die Einführung der Puls-Weiten-Modulation Ende der 1960er Jahre war ein wesentlicher Sprung in der Technologie. Bis zu sechs Steuerkanäle konnten nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ übermittelt werden. Das Stichwort war "proportional", denn es wurde nicht nur übertragen, ob ein Kanal gesteuert wird, sondern auch, wie weit der entsprechende Hebel bewegt wurde. Das war sensationell, und die Anlagen aus dieser Zeit hatten folglich alle ein "-prop" im Namen. Auf die direkte Übertragung des zugehörigen PPM-Signals lassen sich auch viele aktuelle Sender aus Gründen der Kompatibilität noch einstellen.

Jamara WFT09 (2008)

PWM ist heute noch Standard, soweit es die Steuerung der Servos betrifft, und für das PPM-Signal gibt es eine Unzahl von Empfängern verschiedenster Anbieter.

Fortschritte gibt es nach langer Zeit erst wieder im Bereich der Übertragung zwischen Sender und Empfänger. Zum einen, in dem die Information nicht mehr analog, sondern digital übertragen wird. Zum anderen, in dem moderne Kommunikationstechnik ausserhalb der klassischen VHF-Frequenzen genutzt wird, insbesondere das 2,4GHz Band.

Die einst hersteller- und systemübergreifende Kompatibilität wird damit allerdings aufgegeben. Schon PCM-Systeme sind untereinander nur selten kompatibel, und die digitalen Übertragungsprotokolle zwischen 2,4GHz-Modulen sind bisher rein herstellerspezifisch, was bedeutet, dass man zu einem Sender nur noch die Empfänger des jeweiligen Herstellers benutzen kann. Ein offener Standard, wie PPM es war, ist hier nicht in Sicht.

Hersteller

Becker

Futaba

Graupner

hitec

robbe

Multiplex

Simprop

Spektrum

weatronic