Störklappe

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Div. Formen der Widerstandserhöhenden Klappen

Störklappen oder "Bremsklappen" sind aerodynamische Widerstände, die zum Steuern der Sinkgeschwindigkeit dienen, indem sie das Auftriebs- zu Widerstandsverhältnis der Tragfläche stören. Die Rumpf-Bremsklappe (Luftbremse/Sturzflugbremse) ist eine Spezialform der , welche ebenfalls für erhöhten Widerstand sorgen kann.

Der feine Unterschied zwischen "Landeklappen" und "Störklappen" besteht darin:

  • Landeklappen erhöhen den Auftrieb und damit zwangsläufig auch den Widerstand. Aus Festigkeitsgründen sind sie meist nur im unteren Geschwindigkeitsbereich einsetzbar. Landeklappen können i.A. auch zum Start verwendet werden.
  • Störklappen verringern den Auftrieb und erhöhen den Widerstand. Gleichzeitig begrenzen einige Typen die Sturzgeschwindigkeit unter den Wert für die Höchstzulässige Fluggeschwindigkeit VNE. Für den Start sind sie eher kontraproduktiv.

In der manntragenden Fliegerei werden die Worte Sturzflugbremsen, Bremsklappen und Störklappen oft synonym gebraucht, was zumindest im Bezug auf die Schempp-Hirth-Klappen in Ordnung geht.


Es gibt diverse Formen dieser Störklappen:

Gartenzaun-variable Ausführung
mehrere hintereinander
voll ausgefahren
Carrera-Störklappen(Spoiler)
Ober-/Unteransicht der Carrera-Landeklappe
Vor-/Hinteransicht der Carrera-Landeklappe
Schempp-Hirth Klappen
Robbe "Dura" mit Endleisten-Drehbremsklappen


Die verbreitetste Form sind die:

Schempp-Hirth Sturzflugbremsen
Auf der Flügeloberseite, meist direkt hinter dem Holm, ausfahrende Fläche. Variationen hiervon sind Klappen, die auf Ober- und Unterseite ausfahren, die sich dann weiter darin unterscheiden, ob ein offener Schacht zwischen Profilober- und -unterseite vorhanden ist (z.B Schleicher Ka6). Dieser Schacht kann wesentlich zur Bremswirkung beitragen. Bei sehr dünnen Profilen kann auch eine doppelstöckige Schempp-Hirth Klappe eingesetzt werden. Auch im Modellflug der verbreitetste Klappentyp - zahlreiche Anbieter.


Ebenfalls weit verbreitet sind:

Spoiler (engl. to spoil=verderben/zerstören)
Auf der Flügeloberseite nach oben drehend gelagerte (Spreiz)Klappen. Typischerweise sind diese Klappen an Verkehrsflugzeugen an der Flügeloberseite angebracht und "verderben" einseitig den Auftrieb bei gleichzeitiger Widerstandserhöhung (Rollspoiler). Ähnlich, nur etwas näher an der Flügelnase, sind die DFS-Störklappen z.B an Motorseglern der "Falke-Baureihe" und dem "Specht" von Scheibe, der "Rhönlerche" und einigen Ganzmetall-Seglern.

Für den Modellflug gab es solche Klappen mit Torsionsanlenkung von Graupner und Carrera. Auch die "Landeklappe"(Unterseite-Spreizklappe mit Zug-Anlenkung) der Sportavia RF6 von Carrera ließ sich als Spoiler für Segler verwenden.


Weitere Formen sind:

Endleisten-Drehklappen
Endleistenklappen deren Drehpunkt etwa in der Mitte der Klappe liegt. Dadurch steht im ausgefahrenen Zustand die Vorderkante der Klappe über die Profiloberseite hinaus, während der hinter dem Drehpunkt befindliche Klappenteil wie eine normale Wölbungsklappe nach unten steht( z.B. H101 Salto). Robbe verwendete diesen Klappentyp an einigen Flugmodellen in den 1980ern, auch Manfred Derschug hat den Brillant V in der letzten Version Vz damit ausgerüstet.

Ähnlich funktioniert auch das von Eugen Hänle entwickelte Klappensystem bei Mosquito/Mini-Nimbus, Club-Libelle und Kestrel.

DFS-Sturzflugbremsen
Torsionsanlenkung. Klappen in der oben dargestellten Form kamen vor allem an den Scheibe-Typen "Spatz" und "Bergfalke" zum Einsatz. Selten im Modellbau verwendet.
Spreizklappen
Klappen, die typischerweise die Endleiste eines Profils verbreitern. Einige WW2-Sturzbomber der US-Navy verfügten über solche Klappen als Sturzflugbremse.Das Spaceshuttle besitzt eine solche Konstruktion am Seitenruder.

Allerdings gibt es eine Vielzahl von einseitig oder beidseitig ausfahrenden Spreizklappen die dann entweder mehr eine rein bremsende (beidseitige), eine auftriebsverringernde (Oberseite - siehe Spoiler) oder auch eine auftriebserhöhende Wirkung (Unterseite - sieheLandeklappen)haben. Das ist auch am Seitenruder möglich, was beim Nachrüsten den Umbau am Flügel mit der dazugehörigen Neubespannung vermeidet.

Gartenzaun-ähnliche Störklappen
Kamen an einigen manntragenden italienischen und US-Amerikanischen Seglern der 1950 Jahre zum Einsatz. Für den Modellflug gab es Ende der Siebziger ein solches System von der Firma Simprop für den Einbau zwischen Flügelrippen mit 50mm Abstand, wobei die Rippen für den Einbau nicht ausgespart werden mussten (Bilder unten).
Luftbremsen
Schranktürartige Klappen, die seitlich oder oben aus dem Rumpf ausfahren. Diese Technik wird z.B. bei Kampfflugzeugen als taktische Bremse angewandt. Früher wurde an Modellseglern gelegentlich eine im Flug aufklappbare Kabinenhaube als Luftbremse verwendet.


Alternativ zu Störklappen kann auch mittels der Butterflystellung vorhandener Ruder erhöhtes Sinken gesteuert werden, wobei hier die damit verbundene Deformation der Auftriebsverteilung einen erhöhten induzierten Widerstand (und damit die erwünschte Bremswirkung)bewirkt.



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