Starlight 2000 von Modellbau Pollack

Aus RC-Network Wiki
Starlight 2000 von Modellbau Pollack
Pollack Starlight 2000
Modellart: F3J-
Segelflugmodell
Daten
Spannweite: 3310 mm
Länge: 1540 mm
Fluggewicht: 2200 g
Flächenprofil: MH 32
Aufbau
Fläche: CFK/GFK
Rumpf: GFK/CFK
Bausatzart: ARF
RC-Funktionen
HR/SR, QR, WK
Hersteller/Vertrieb
Vertrieb: Modellbau Pollack
Google-Suche

Modellbau Pollack schreibt in einem Bericht zum Starlight 2000:


STARLIGHT 2000 - der F3J-Spezialist

Der STARLIGHT 2000 ist keine schnell auf den Markt geworfene F3J-Maschine - seine Wurzeln liegen einige Jahre zurück und die Konstruktion wurde schrittweise immer weiterentwickelt und optimiert. Dadurch liegt ein ausgereiftes F3J-Modell vor, welches auch den neusten Trends und Anforderungen im Wettbewerb gerecht wird.

Die Grundkonstruktion stammt von aktiven Wettbewerbsfliegern des Team Bavaria und auch bei der aktuellen Version standen verschiedene Wettbewerbspiloten beratend zur Seite. Das Vorgängermodell STARLIGHT wurde u.a. von Henning Czerny und dem Autor auf der ersten F3J-WM 1998 in England eingesetzt und war durch den langen Leitwerkshebelarm und Querrudern in den Tiplets richtungsweisend für viele F3J-Entwürfe. Gebaut wurde der STARLIGHT damals von Markus Podevin / Österreich in einer Kleinserie. Die Bauweise war für den Wettbewerbseinsatz ausgelegt (Styro-GFK-Abachi-Sandwich in Formen gebaut, Rumpfröhre in Wabenbauweise...) genügte aber wohl in optischer Hinsicht nicht immer den Ansprüchen der breiten Käuferschicht, die eine kosmetisch perfekte Oberfläche der Voll-GFK-Modelle erwarteten. Nachdem die Fertigung bei Podevin eingestellt wurde übernahm Modellbau Pollack die Serienproduktion und Weiterentwicklung des Modells, wobei neben der Umstellung auf GFK-Schalenbauweise lediglich ein Feintuning und Optimieren des Entwurfs geplant wurde, um die bewährten Konstruktionsmerkmale beizubehalten. Neben einigen optischen Korrekturen (Rumpfform und Randbogengestaltung) wurde der Leitwerksträger um 3 cm verkürzt und der V-Leitwerksinhalt etwas vergrößert - die Geometrie der Fläche blieb erhalten. Waren beim STARLIGHT die kleinen Querruder in den Tiplets nur mechanisch an die Hauptquerruder gekoppelt, so bietet Modellbau Pollack nun eine 6-Klappen-Version mit kleinen Servos in den Tiplets an, wobei auch weiterhin der Flügel mit der mechanischen Querruderkopplung erhältlich ist. Das Modell fand schnell Zuspruch bei den Wettbewerbspiloten und wurde u.a. auf der F3J-WM 2000 von mehreren Piloten eingesetzt.

Ausstattung und Bau

Das vorliegende Testmodell (Stand : Auslieferung 12/99) ist mit einem GFK-Rumpf mit CFK-Rovingverstärkungen und 3-teiligen Flächen mit CFK-Schale ausgestattet. Das einteilige V-Leitwerk verfügt über eine GFK-Schale. Die Ruder am Flügel sind mittels Elastic Flaps schon fertig aufgehängt, der Ruderspalt ist sauber mit einer GFK-Dichtlippe abgedeckt. Die Ruderklappen des Leitwerks sind ebenfalls mit Elastic Flaps versehen - der Ruderspalt muss aber noch mit Tesafilm o. ä. verschlossen werden. Einige Kleinteile wie Schrauben und GFK-Abdeckungen für die Servoschächte gehören zum Lieferumfang, weiteres Zubehör (z.B. Kabel, Stecker, Ruderhörner und Gabelköpfe...) muss gesondert besorgt werden, was allerdings nicht so schlimm ist, denn hier hat wohl jeder seine Lieblingslösung. So wurden die Gestänge für Querruder und Wölbklappen aus M2-Gewindestangen und Gabelköpfen hergestellt, als Ruderhörner wurden sogenannte Augschrauben -die mittlerweile auch zum Bausatzumfang gehören- verwendet. Im Rumpf sind die Bowdenzugrohre für die Leitwerksanlenkung schon montiert, die Ausschnitte für die RC-Anlage im Innenboot bzw. für den SUB-D-Stecker in der Flächenauflage müssen noch selbst hergestellt werden.

Einfliegen - Exemplarische Tipps für F3J-Modelle

Bei modernen F3J- und F3B-Modellen ist das Einfliegen und exakte Setup fast eine Wissenschaft für sich und direkt verantwortliche für die weiteren Flugeigenschaften - und besonders Leistungen! Bei den aerodynamisch ausgefeilten Modellen können schon Nuancen die Flugleistungen beeinflussen und manche Enttäuschung über ein Modell resultiert einfach aus kleinen Fehlern oder Ungenauigkeiten beim Setup. Eine allgemeingültige Vorgehensweise zu liefern ist jedoch kaum möglich, da zumindest die Einstellung bezüglich der Flugeigenschaften stark dem persönlichen Geschmack des Piloten unterworfen ist. Wenn man z.B. verschiedene Piloten nach der Schwerpunktlage eines bestimmten Modells fragt, so kommen auch bei Wettbewerbspiloten Bandbreiten von 10 mm heraus! Da mit der Schwerpunktlage auch die EWD des Modells geändert werden muss, ist es besonders bei Modellen mit VLW und Klappenruder schwierig den optimalen Einstellwinkel am Flügel bzw. Leitwerk anzuformen. Hier sollte man sich also nicht blind auf die herstellerseitig vorgegebenen Werte verlassen, sondern die Einstellungen selbst erfliegen. Demnach können die abgedruckten Einstellwerte auch nur als Grundwerte aufgefasst werden und müssen individuell angepasst werden. Beim Einfliegen des STARLIGHT 2000 machte eben gerade die EWD Anfangs gehörige Probleme, denn die am Rumpfende vorgegebene Auflage des Leitwerks sorgt für deutlich zu viel EWD - fast 1,5 mm mussten an der Nasenleiste des V-Leitwerks untergelegt werden. Die nachfolgende aufgezeigte Vorgehensweise für das Einfliegen stellt eine Methode dar, die bei meinen Modellen und für meinen Flugstil bislang hervorragend funktioniert hat:

Schwerpunktlage und EWD

Zunächst wird das Modell grob in der Werkstatt ausgewogen, falls vorhanden gemäß den Herstellerempfehlungen. Auf dem Flugfeld wird dann die Schwerpunktlage bei neutral getrimmten Höhenruder vor dem ersten Hochstart überprüft: Dies kann durch den berühmt, berüchtigten Handstart auf der leicht abfallenden Wiese erfolgen, meistens reicht aber schon, einige Meter mit dem Modell kopfüber in der Hand zu laufen und während des Laufens immer wieder kurz freizugeben und aufzufangen. Zieht das Modell dabei gleich mit der Nase nach oben und will abheben, so sollte etwas Blei zugegeben oder tiefer getrimmt werden. Fällt das Modell sofort wieder in die Hand, dann ist das Modell keinesfalls schwanzlastig und dem ersten Hochstart steht nichts entgegen. Auf die oftmals riskanten Handstarts und Gleitflüge in Bodennähe kann dann eigentlich verzichtet werden. Nach erfolgten Hochstart hat man dann erst mal genügend Luft unter den Flächen und kann das Modell in aller Ruhe austrimmen. Der beliebte Schwerpunkttest durch Beurteilung des Abfangverhaltens nach einem 45 Grad-Sturzflug ist allerdings nur für eine grobe Einordnung des Schwerpunkts geeignet, denn das Abfangverhalten hängt natürlich unmittelbar von der jeweiligen Höhenrudertrimmung ab und ist damit sehr mit Fehlern behaftet. Die exakte Schwerpunktlage kann dagegen nur nach oftmals wochenlangen Testflügen bei verschiedenen Wetterlagen und damit verbundener Beurteilung der Flugeigenschaften eingestellt werden. Einfachstes Erkennungsmerkmal ist, wenn das Modell beim Thermikkreisen schnell nach innen abschmiert - dann ist das Modell natürlich schwanzlastig und es muss Blei zugegeben sowie die EWD abgepasst werden. Träge Ruderreaktionen sowie schlechte Gleitleistungen weisen dagegen auf ein Kopflastiges Modell hin. Wenn der Segler beim ruhigen Abgleiten oder Streckenflug leichte Wellenbewegungen durchführt kann oft auch Blei aus der Nase entnommen werden - durch Zurücklegen des Schwerpunkts und Verringerung der EWD verbessert sich normalerweise die Gleitleistung und Wendigkeit des Modells, es liegt neutraler in der Luft. Die letzten 5-10 Gramm zum optimalen Schwerpunkt werden in meinem Fall meist beim Kreisen des Modell erflogen: Zentriert das Modell beim Kreisen stark nach innen so kann in kleinen Schritten Blei entnommen (mögliche EWD-Anpassung nicht vergessen) bis sich das gewünschte Kreisflugverhalten einstellt. Kreist ein Modell andererseits recht widerwillig mit nach außen hängender Rumpfschnauze, so deutet dies auf zu geringe EWD und zurückliegenden Schwerpunkt hin! Gerade wenn der Schwerpunkt relativ weit hinten liegt ist es möglich bei turbulenten Wetter bzw. stärkeren Wind etwas Blei ( 5-10g) in die Nase zuzugeben um die Flugstabilität zu erhöhen.

Ruderabstimmung

Hier sollte man zunächst der Versuchung widerstehen die angebotenen Mischmöglichkeiten der modernen Fernsteuerungen gleich komplett auszuprobieren. Besser ist es erst einmal alle Achsen bzw. Ruder des Modells sauber und getrennt einzustellen. Die Wirkung des Höhenruders wird beim Thermikfliegen im wesentlichen beim Kreisflug deutlich und sollte so eingestellt werden das enge Radien möglich sind ohne eine Strömungsabriss zu erzeugen. Das Tiefenruder ist weniger kritisch und die Ausschläge sollten so groß gewählt werden, dass ein sicheres Nachdrücken nach dem Schuss in Hochstart möglich ist.

Beim Querruder sind bei einem F3J-Segler Differenzierungen von 3:1 bis 2:1 üblich, wenn möglich sollte im Flug ein mehrmaliger Kurvenwechsel (45/45 Grad) ausgeführt werden, wobei das Modell möglichst gleichmäßig drehen und mit der Nase leicht in die gesteuerte Richtung zeigen, aber sich nicht zu stark aufschaukeln sollte. Man sollte jedoch nicht versuchen Querruderwirkungen wie bei einem Kunstflugsegler o.ä. zu erreichen denn dies ist bei den auf Kreisflug optimierten V-Formverteilungen der F3J-Modelle weder möglich noch sinnvoll.

Bei einem Modell mit V-Leitwerk sollte auch die Differenzierung des Seitenruders überprüft werden: Auch hier das Modell gerade ausrichten und dann nur das Seitenruder betätigen und beobachten wie sich das Modell verhält. Wird der Segler langsamer und hebt die Nase an, so muss der nach unter gerichtete Anteil des Seitenruderausschlags am VLW vergrößert werden. Senkt das Modell dagegen die Nase stark nach unten, dann kann der Ausschlag nach oben vergrößert werden bis sich die Nase nur leicht nach unten neigt bzw. horizontal bleibt . Wird eine Zumischung des Seitenruders zum Querruder gewünscht , dann nur soviel zugegeben werden bis das Modell beim Querruderausschlag ohne negatives Wendemoment sauber in die gewünschte Richtung dreht. Auch beim Butterfly-Ausschlag ist das Verhältnis von Querruder zu Wölbklappe wichtig: Die beste Wirkung wird erreicht wenn der Wölbklappenausschlag nach unten möglichst groß gewählt wird und der Querruderauschlag nur mäßig nach oben , dadurch wird erreicht, dass noch genügend Querruderwirkung im Landeanflug zur Verfügung steht. Bei Sendern wie MC 20 oder MC24 ist es auch möglich noch zusätzlich beim Butterflyausschlag die Querruderdifferenzierung zu reduzieren, wodurch die Querruder dann mehr nach unten ausschlagen als normal und damit genügend Ruderwirkung bleibt.

Start, Flug und Landung

Bekanntermaßen verfügt das MH-32 sehr gute Leistungen im Hochstart, dementsprechend gibt es hier beim STARLIGHT 2000 wenig auszusetzen - besonders die mehrfache V-Form und Flächengeometrie sorgt auch im Hochstart für Gutmütigkeit und durch den verstellbaren Hochstarthaken kann die Startstellung sauber optimiert werden. Bei Starts an einer F3B-Elektrowinde und guten Druckaufbau war jedoch ein leichtes Durchbiegen der Tragflächen sichtbar, was darauf zurückzuführen ist, das der Holm nicht ganz außen im Flügelprofil liegt sondern zwischen der Beplankung . Die Flächen sind zwar für F3J ausreichen stabil, wer aber im Start die letzten Meter Höhe raus holen will kann mittlerweile auch die Flügel mit Holmgurten aus Prepreg -Kohlefaser ordern, die der Hersteller aufgrund der Erfahrungen zwischenzeitlich anbietet und dann dem Stand der Technik entsprechen! Damit sind die Flügel jetzt absolut steif bei geringen Gewicht. Ebenfalls wurde der Rumpf weiterentwickelt: Durch einen neuen Aufbau mit Kohle-Kevlar-Gewebe konnte das Gewicht gesenkt werden - und das bei besserer Festigkeit. Dieser Variante wurden mittlerweile als Standardausführung übernommen. Im Flug überzeugt der neue STARLIGHT besonders im Kreisflug und dies ist ja außerordentlich wichtig bei F3: Einmal in Schräglage gebracht kreist das Modell extrem stabil und gleichmäßig, ohne dass viel mit Seite und Quer korrigiert werden muss - meist muss der Kreisdurchmesser nur mit Höhenruder gehalten werden. Beim Abgleiten und Streckenflug glaubt man oft, ein viel größeres Modell am Knüppel zu haben, denn der 3,31m spannende Segler liegt recht satt in der Luft und kann sehr weiträumig geflogen werden. Bei höheren Geschwindigkeiten, z.B. beim flotten Hangflug ist ein leichten „schwänzeln“ -meist nach dynamisch geflogenen Wenden - festzustellen was wohl auf das große V-Leitwerk und die mehrfache V-Form zurückzuführen ist. Doch das Modell ist eben nicht hinsichtlich Kunst-oder Hangflug konstruiert, sondern zeigt gerade durch die zuvor angesprochenen Konstruktionsmerkmale hervorragende Flugeigenschaften im angestrebten F3J-Bereich. Auch bei der Landung sind keine negativen Überraschungen zu erwarten - die Wölbklappen können sehr weit abgesenkt werden was zu einen guten Bremswirkung führt. Übertreiben sollte man dies aber auch wieder nicht, denn wenn der Ausschlag nach unten zu groß wird, kann im Landeanflug nicht mehr so schön mit den Klappen gespielt werden und das Modell würde dann nach dem Zurückfahren der Klappen nur noch durchsacken! Mit dem STARLIGHT 2000 in der aktuellen Version liegt ein absolut wettbewerbstaugliches F3J-Modell vor - ausschlaggebend für den erfolgreichen Einsatz ist aber auch hier der Mann am Knüppel. Und wer sich gerne mit den modernen Computersendern austobt, findet hier durch den 6-Klappenflügel ein weitet Betätigungs- und Experimentierfeld .



Einstelldaten Starlight 2000


Ruderausschläge: ( nach oben / nach oben )
Querruder innen : 19 / 9mm ( gemessen an Trennstelle QR- WK )
Querruder außen : 7 / 2mm (gemessen am Randbogen )
Höhenruder : 9 / 8mm ( gemessen am Randbogen )
Seitenruder : 5 / 6mm
Butterfly : WK: 48mm nach unten, QR innen: 16mm nach oben , QR außen : 12 mm nach oben. Höhenruderausgleich
Startstellung 1 : WK: 7mm nach unten. Querruder jeweils um 1 mm abgestuft.
Startstellung 2 : WK : 2mm nach unten. QR jeweils um 1 mm abgestuft.
Startstellung 3 = Neutralstellung
Startstellung 4 ( Schuss ) : WK 2,5 mm nach oben. Alle QR 2mm nach oben.
Streckenflug: WK: 2mm nach oben. Alle QR 1,5mm nach oben
Thermikstellung: WK 3mm nach unten . QR innen: 2mm nach unten.
Schwerpunktlage: 94mm hinter Nasenleiste


Ähnliche Modelle