Nurflügel

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Nurflügel beim Start

Im engeren Sinne ist ein Nurflügel ein Flugzeug, das lediglich aus einer Tragfläche besteht. Alle Steuerfunktionen werden durch Flügelklappen gewährleistet.

Oft werden aber auch andere schwanzlose Flugzeuge "Nurflügel" genannt, die sowohl über einen Rumpf als auch über vertikale Leit- und Steuerflächen verfügen.

Typen

Man unterscheidet:

  • Rückwärts gepfeilte Nurflügel im eigentlichen Sinne, also ohne vertikale Leitfläche (z.B. frühe Horten-Nurflügel oder einige Northrop-Nurflügel). Auch Flugzeuge mit parabel oder sichelförmige Geometrien gehören meistens in diese Kategorie.
  • Rückwärts gepfeilte schwanzlose Flugzeuge mit vertikalen Leitflächen (z.B. Lippisch / Dunne). Flugzeuge mit Delta-Flügeln gehören ebenfalls in diese Kategorie.


  • Ungepfeilte schwanzlose Flugzeuge mit vertikalen Leitflächen (Brettnurflügel).


  • Vorwärts gepfeilte Nurflügel, die aber wegen zahlreicher Nachteile äußerst selten vorkommen.

Eigenschaften

Der Vorteil der Nurflügelkonzeption besteht in der Theorie in dem geringeren Luftwiderstand, da Rumpf und Leitwerksflächen fehlen. Weitere Vorteile sind hohe Konzentration der Massen und geringe Spiralsturzneigung.
Der Nachteil ist die geringe Nickdämpfung des Nurflügels und die eingeschränkte Steuerbarkeit um die Hochachse durch die kurzen Hebelarme der vertikalen Steuerflächen. Andererseits ergibt die daraus resultierende Wendigkeit einen eindeutigen Pluspunkt für verschiedene Anwendungen. Und dies dürfte auch einer der Hauptgründe sein, warum "Nuris" mittlerweile viele Freunde haben.

In der Praxis kommt der Vorteil des geringeren Widerstandes kaum zum Tragen, da die Steuerung durch Profilveränderung des Tragflügels i.A. zusätzlichen induzierten und Profil-Widerstand erzeugt (Deformation der Auftriebsverteilung und eingeengte Profilpolare). Andererseits verleiht gerade dieser Umstand dem Nurflügel eine gewisse Narrensicherheit, vor allem wenn die Steuerung über aussenliegende Elevons erfolgt. Letztlich ein weiterer Grund für die Beliebtheit dieser Spezies.

Nurflügelmodelle konnten im Allround-Einsatz (z.B F3B) bisher keine Überlegenheit unter Beweis stellen. Grund ist wieder die durch Höhenruder-Ausschläge eingeengten Profilpolare.

Wettbwerbsklassen, in denen hauptsächlich Nuri-typische Stärken zur Geltung kommen könnten, existieren nicht.

  • Eine Vorrichtung zur Veränderung des Schwepunktes im Flug könnte allerdings die Allround-Leistungen erheblich verbessern.
  • Auch ein "Spielen" mit der goldenen Regel der Auftriebsverteilung verspricht bessere Ergebnisse.


Stabilität

Man findet bei Nurflügeln drei Grundkonzepte zur Erlangung der Stabilität um die Querachse:

  • Bei einem gepfeilten Flügel wird sie durch eine Verwindung (Schränkung) des Flügels erreicht (Schränkungsmoment).
  • Bei einem ungepfeilten Nurflügel wird sie durch sog. S-Schlag-Profile erzeugt, die ein positives Flügelmoment bewirken.
  • Bei Gleitschirm und Hängegleiter wird sie durch einen tief unter dem Flügel liegender Schwerpunkt erreicht. Der Gleitschirm ist die einzige Form des schwanzlosen Fluggerätes, die nicht zwingend ein positives Flügelmoment erfordert.

Stabilität um die Hochachse wird erreicht durch:

In der Praxis kommt meist eine Kombination dieser Konzepte zum Einsatz - z.B leicht verwundener Pfeilflügel mit momentarmer Profilierung und Winglets beim Ceo5 von Edi's Modellbauparadies und Ceo 9 von Edi's Modellbauparadies.

Im Modellbau wurden Nurflügel insbesondere durch das Brettchen, den Geier von Robbe und den Zagi nebst seiner zahlosen Unterarten populär. Auch der Brettnurflügel Mamba von Fürther Hobbyhaus ist weit verbreitet.

EPP-Brettnurflügel befinden sich ebenfalls auf dem Vormarsch.

Hier befindet sich eine Übersicht über die bekanntesten Nurflügel-Profile.




Weblinks