Gewebe

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Gewebe ist der Verbund vieler einzelner Garne in flächiger Struktur. Werden in zwei Gruppen (Schuss und Kette) jeweils untereinander parallel laufende Garne nach einem regelmäßigen Muster über- und untereinender durchgeführt, spricht man von einem Gewebe. Andere im Modellbau verwendete flächige Textilverbunde sind Gelege, Flechtschläuche, Vliese und Matten.

Gewebearten

Gewebe werden in unterschiedlichsten Typen hergestellt, je nach Verwendung sie unterscheiden sich in (jeweils mit ungefähren Angaben über verwendete Typen im Modellbau):

  • Garnmaterial
  • Flächengewicht
von wenigen g/m2 bis mehreren 100 g/m2
  • Garnstärke
von feinsten Seidengarnen bis schweren Rovings
  • Garndichte
von wenigen Garnen pro cm bis ca 20 / cm
  • Webart (Bindung)

Anwendungen

Teile und Verstärkungen aus Faserverbundwerkstoffe

Hier werden Glasfasergewebe (GFK), Kohlefasergewebe (CFK) und Aramidgewebe (AFK) verarbeitet, z.T. auch in gemischten Geweben (beispielsweise als GFK/AFK oder GFK/CFK). Abhängig von dem Flächengewicht (in g/m²) differiert die Anzahl der Filamente der Garne oder Rovings. Diese werden meist um 90° versetzt miteinander verwoben.

Leinwand
Köper


Es gibt verschiedene Webarten, wobei am Häufigsten Leinen- oder Köper-, seltener auch Atlasgewebe genutzt werden. Der Unterschied liegt in der Abbindung von Kette und Schuss bei der Herstellung. Daraus resultieren auch unterschiedliche Eigenschaften wie z.B. Drapierfähigkeit (die Fähigkeit sich an eine räumliche Struktur anzupassen) oder die Anfälligkeit für Verzüge, da die Fasern nur lose miteinander verwoben und erst beim Laminieren mit einer Matrix durchtränkt werden. Am wenigsten zum verziehen neigt Gewebe in Leinwandbindung, legt sich aber umgekehrt auch nur ungern in sphärische Wölbungen (z.B am Rumpfkopf). Das geht besser mit Köper, der schiebt aber auch mehr. Fast beliebig drapieren lässt sich Atlas, aber die Zuschnitte verziehen sich fast schon beim Anschauen.

Viel verwendet wird das vergleichsweise günstige Glasfasergewebe. Bei speziellen Anwendungen ist das Glasgewebe allerdings nicht mehr stabil/steif genug, so dass man hier auf Kohlefaser (steifer und leichter) oder Aramid (extreme Reißfestigkeit) zurückgreift. Auch Kombinationen der verschiedenen Gewebearten werden eingesetzt, um optimale Eigenschaften des Bauteils zu erreichen. Beispielsweise setzt man für Rümpfe von Hangfliegern oft Aramidgewebe mit beidseitig Glasgewebe ein. Flügel hingegen werden meist in Glas- oder Kohlegewebe gebaut (vor allem die Holmgurte bestehen meist aus Kohlefaser), um sie hinreichend Biege- und Torsionssteif zu bekommen. Spezielle Anwendung findet Aramidgewebe (alternativ benutzt man auch Abreißgewebe) als Scharnier bei Elastic Flaps bei Schalenfliegern.

Die üblichen Flächengewichte der Gewebe reichen bei modellbauspezifischen Anwendungen von 25g/m² bis >500g/m², wobei bei Fliegern meist nur jenes mit maximal 200g/m², im Formenbau hingegen die schweren Gewebe zum Einsatz kommen.

Ein Laminat entsteht, wenn das Gewebe von einer Matrix (meist Epoxydharze) durchtränkt wird. Der Vorgang wird als Laminieren bezeichnet. Nach der Aushärtung der Matrix wird dessen Verbund mit dem Gewebe nach eingesetztem Material bezeichnet.

Bespannungen

Die klassische Seiden- oder Perlonbespannung mit Spannlack wird heute nur mehr selten angewendet, ist aber bei einem entsprechenden Vorbild der Sperrholz- oder Doppeldecker-Ära immer ein Hingucker. Es gibt auch mit Heissiegelkleber versehene, hitzeschrumpfbare Polyestergewebe, die ähnlich verarbeitet werden wie Bügelfolie.

weiterführende Links

http://www.r-g.de (Filmdatenbank: "Glasgewebe")

http://www.carboplast.de

http://www.emc-vega.de

http://www.lange-ritter.de

http://www.spezialkunstharze.de