Vergasereinstellung

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Version vom 5. Februar 2009, 20:28 Uhr von Ulrich Horn (Diskussion | Beiträge)
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Die Vergasereinstellung ist eine wichtige Einstellungsmaßnahme, um einen Modellverbrennungsmotor optimal zu betreiben. Nur mit einem optimal eingestellten Vergaser sind hohe Drehzahlen und höchste Leistung möglich.


Allgemeines zum Einstellen

Neue Motoren dürfen nicht direkt mit einer mageren ("spitzen") Einstellung betrieben werden. Neue Motoren müssen erst Einlaufen!

Durch Witterungsänderungen und durch den Wechsel der Jahreszeiten müssen exakt eingestellte Vergaser manchmal nachgestellt werden. Je kleiner der Hubraum, desto anfälliger ist der Motor gegen Umgebungsveränderungen. Wenn der Vergaser bereits eingestellt ist, ist der Anpassungsaufwand oft nur minimal.

Es werden verschiedene Leistungsbereiche getrennt eingestellt. Übliche Methanolmotoren haben bei den mitgelieferten Standardvergasern zwei Einstellungsbereiche für Volllastbetrieb und Standgas- bzw. Teillastbetrieb. Es gibt auch Vergasertypen, die noch weitere Einstellungsmöglichkeiten haben, um z. B. den mittleren Drehzahlbereich noch einmal getrennt einzustellen. Das ist im Hubschrauberbetrieb sinnvoll, da der Motor dort im normalen Betrieb selten mit Vollgas läuft und so im oberen Teillastbetrieb optimal eingestellt werden kann.

Wenn die Spritmarke oder das Mischungsverhältnis verändert wird, muss meist auch der Vergaser nachgestellt werden. Wenn sich die Nitroanteile stark ändern, z. B. von 10% auf 5% Nitroanteil, ist eine komplette Neueinstellung häufig schneller gemacht als eine Anpassung der alten Einstellung.

Methanolmotor einstellen

Um einen methanolbetriebenen Modellmotor einzustellen, wird nacheinander der Vollgasbereich und der Leerlaufbereich ("Standgas") eingestellt. Begonnen wird immer mit der Justierung der Vollgasgemischschraube. Wenn der Volllastbereich stimmt, wird anschließend die Spriteinstellung für die Leerlaufdrehzahl einreguliert. In der anderen Reihenfolge, also erst Leerlaufeinstellung und dann Vollgaseinstellung, gelingt die Vergasereinstellung nur sehr schlecht, da Änderungen an der Vollgasschraube auch den Leerlaufbereich minimal beeinflussen. Da der Leerlaufbereich aber sehr sensibel eingestellt werden muss, ist diese minimale Beeinflussung unerwünscht. Die Veränderung des Leerlaufgemischs wirkt sich natürlich auch ganz minimal auf den Vollgasbereich aus. Aber die Auswirkung ist so gering, dass sie allenfalls messbar ist, aber nicht fühlbar.

Vollgasgemischschraube einstellen

Einstellschrauben an einem GP .42 Motor

Die Vollgasgemischschraube ist meist "die grosse" Einstellschraube am Vergaser. Häufig als Rändelschraube ausgeführt, oder mit einer Verlängerung aus der Motorhaube herausgeführt.

  • Motor mit niedriger Drehzahl warmlaufen lassen. Der Motor ist frühestens nach einer Minute Laufzeit gleichmäßig warmgelaufen!
  • Vollgas geben.
  • Den Motor durch Zudrehen der Vollgasschraube langsam abmagern. Die Drehzahl nimmt zu. Ab einem bestimmten Punkt "springt" die Drehzahl. Auch das Abgasgeräusch "springt".
  • Motor weiter abmagern bis das Springgeräusch konstant hoch bleibt und nur noch an und abfällt.

Der Motor muss eine Zeit in dieser Einstellung laufen. Mindestens 10 Sekunden.

Bei Vollgas wird der Treibstoffschlauch kurz zugedrückt und sofort wieder losgelassen. Dabei wird die Drehzahl beobachtet. Dieser Test wird fünf mal durchgeführt mit jeweils 30 Sekunden Wartezeit dazwischen. Nimmt die Drehzahl bei allen fünf Tests hörbar zu, wird die Vollgasnadel 1/8 weiter zugedreht. Dieser Test wird solange wiederholt, bis keine Drehzahlzunahme mehr festgestellt wird. Jetzt ist der Motor so mager wie möglich eingestellt. Die Drehzahl darf nach dem Zudrücken nicht einbrechen. Falls das doch passiert, ist der Motor zu mager eingestellt! Falls der Motor zu stark abgemagert wurde, sollte die Vollgasnadel sofort um mindestens 1/8 Umdrehung geöffnet werden und der Motor sollte wechselnd per Halbgas und Vollgas durchgeschmiert werden. Ein zu magerer Lauf kann den Motor beschädigen!

Um bezüglich Schmierung und Kühlung auf Nummer sicher zu gehen, sollte die Nadel wieder 1/8 Umdrehungen in Richtung fett gedreht werden, wenn die magerste Einstellung gefunden ist. Also die Nadel aufdrehen.

Die Vollgasgemischschraube ist richtige eingestellt, wenn der Motor folgendes Verhalten zeigt:

  • Kein Stottern und Spucken bei Vollgas.
  • Bei Senkrecht nach oben gehaltenem Modell ändert sich die Vollgasdrehzahl nicht.
  • Eine satte weiße bis graue Rauchfahne kommt aus dem Auspuff.

Leerlaufgemischschraube einstellen

Teillasteinstellschraube an einem GP Vergaser

Die Leerlaufgemischschraube ist meist eine kleine, teilweise auch in der Anlenkung versenkte Schraube. Einfache Vergaser haben oft nur einen Nebenluftkanal, der durch eine Schraube verschlossen oder freigegeben wird. Die Funktionsweise ist aber im Grunde wie bei einer richtigen Düsennadel, außer, dass man den Luftdurchfluss einstellt und nicht den Spritdurchfluss.

Den warmgelaufenen Motor auf Standgas runterregeln, nachdem die Vollgasgemischschraube (wie oben beschrieben) eingestellt wurde. Der Motor soll im Leerlauf aber noch zuverlässig laufen, daher sollte die Leerlaufdrehzahl nicht zu niedrig eingestellt werden. Bei korrekter Einstellung läuft der Motor nach Erreichen der Leerlaufdrehzahl mit der gleichen Drehzahl weiter. Die Leerlaufdrehzahl sollten mindestens 20 Sekunden beobachtet werden. Verringert sich die Drehzahl, ist die Leerlaufeinstellung zu fett. Die Leerlaufnadel muss zugedreht werden. Erhöht sich die Leerlaufdrehzahl oder stirbt der Motor nach dem Drosseln ab, ist die Einstellung zu mager. Die Leerlaufnadel muss aufgedreht werden. Als optimal für die Einstellung haben sich 1/8-Drehungen der Schraube erwiesen.

Die Leerlaufgemischschraube ist richtig eingestellt, wenn der Motor folgendes Verhalten zeigt:

  • Motor dreht von Leerlauf auf Teillast gleichmäßig und zügig hoch und spuckt nicht.
  • Motor dreht von Leerlauf auf Vollgas gleichmäßig und zügig hoch und spuckt nicht.
  • Leerlaufdrehzahl bleibt nach dem Erreichen des Leerlaufs konstant.
  • Der Motor stirbt am Boden im Leerlauf nicht einfach ab, auch wenn der Motor 20-30 Sekunden im Leerlauf vor sich hintuckert.