Bespannung

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Es gibt 2 klassische Arten der Bespannung: Bespannen mit Bespannpapier und Bügelfolie

Die Meinungen gehen auseinander, welches die bessere Bespannung ist, der Bügelfolie spricht man leichtere Verarbeitung und größere Stabilität zu, der Papierbespannung bessere Flugeigenschaften durch die nicht perfekt-glatte Oberfläche. Einen interessanten kurzen Diskussionsthread findet sich im Forum.

Wer es besonders edel machen möchte, arbeitet auch zB mit Seide... diese ist ähnlich zu verarbeiten wie die Papierbespannung.

Eine weitere Version ist mit Koverall verfügbar, welche besonders robust sein soll.


Bespannpapier

Eine kurze Anleitung, wie man eine Rippenfläche bzw. ein Leitwerk mit Bespannpapier bespannt:

1. Alle mit dem Bespannpapier in Berührung kommende Teile mit Porenfüller mind. 2x streichen, dazwischen schleifen.

2. Zuerst die Unterseite bespannen, dabei Papier grob zuschneiden, auf die Rippenfläche legen und alle Berührungspunkte mit Spannlack und Pinsel antupfen. Am Besten von der Mitte der Flächenhälften aus beginnen und dann bis zur Wurzelrippe bez. zum Randbogen vorarbeiten. An Endleiste, Randbogen und Nasenleiste zuschneiden, auf die Oberseite umschlagen und mit Spannlack festkleben.

3. Danach gesamtes Papier mit feinstem Wassersprühnebel anfeuchten, nach Trocknen 2x bis 3x mit farblosem Spannlack streichen. Bitte nicht mit Föhn trocknen, dadurch gibt´s mit Sicherheit Verzug. Gleichmäßig an der Luft trocknen lassen. Spannlack verdünnen! Je nach Viskosität des Grundlackes 15 - 40%. Der Spannlack sollte ungefähr so dünn wie Frisch-Milch sein.

4. Jetzt auf die selbe Art und Weise die Flächenoberseite bespannen, dabei die Fläche auf dem Baubrett mit feinen Nadeln festsetzen. Ist die Fläche geschränkt, Nasen- und Endleiste unterlegen. Das Festsetzen ist gerade beim Anfeuchten und Streichen mit Spannlack sehr wichtig! Das umgeschlagene Papier von der Unterseite kann man an der Schnittkante vorher beischleifen; man sieht die Kante dann nicht mehr.

5. Bei Rümpfen ist die Sache unproblematischer, hier kommt es lediglich auf eine gute Vorbehandlung der Oberfläche an, also lieber 3x mit Porenfüller behandeln. Als Porenfüller hat sich Glattfix von Graupner bestens bewährt. Trocknet schnell und lässt sich sehr gut verschleifen!

6. Leitwerke und Leitwerksklappen wie Fläche!

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Bügelfolie

Bebügeln einer Tragfläche mit Bügelfolie

Als Bügelfolie bezeichnet man eine heiss-schrumpfende Polyesterfolie. Meist ist sie auch mit einem Heissiegelkleber versehen, mit dessen Hilfe sie mit dem Untergrund verklebt wird. Wenn nicht, ist dieser Kleber vorgängig auf die zu bespannende Struktur aufzubringen (Damit sind bei offener Bauweise Gewichtseinsparungen möglich.) Bügelfolie ist in mehreren Gewichts- und Stärkeklassen und in vielen Farben erhältlich. Die heute bekannteste Marke dürfte Oracover sein.

Bügelfolie wird hauptsächlich genutzt um Modelle zu bespannen die in konventioneller Holz-/Rippenbauweise gefertigt sind. Aber auch EPP-Modelle können bebügelt werden.

Aufgebracht wird sie mit dem Bügeleisen, das gleichzeitig den Heisssiegelkleber aktiviert und den nötigen Verklebungsdruck aufbringt. Anschliessend wird sie entweder mit dem Bügeleisen oder mit einem Heissluftfön gestrafft.

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Koverall

Ich bevorzuge das Bespannen mit Koverall von SIG. Erhältlich ist das Material z.B. bei Lindinger Es handelt sich hierbei um ein schrumpffähiges Gewebe aus Polyester. Wir dürfen also von einer klassischen Stoffbespannung reden wie sie auch im manntragenden Flugzeugbau eingesetzt wird. Mit 49g/m² ist Koverall aber erheblich leichter als die dort eingesetzten Materialien gleicher Art.

Koverall ist preiswert, sehr gut zu verarbeiten und mechanisch extrem belastbar. Auch in Rippenfeldern wirst Du es bei normalem Handling des Flugzeugs nicht beschädigen können. Im Zweifelsfall darf man sogar darauf trommeln ;) Eine Landung auf dem frisch abgeernteten Getreideacker (Stoppelfeld) kann dieser Bespannung nicht imponieren. Das steckt sie klaglos weg!


Verarbeitung

Die Verarbeitung wie ich sie als für mich optimal ausgetüftelt habe:

Da man hierbei zwangsläufig auch in den nassen Spannlack greift, sollten hierbei Handschuhe getragen werden. Ich verwende Latexhandschuhe aus dem medizinischen Bereich.

  1. Das Holz 2 x mit Porenfüller behandeln. Gerade bei Balsaholz bitte nicht sparsam sondern richtig satt auftragen. Balsa saugt den Porenfüller regelrecht.
  2. Koverall recht großzügig zuschneiden.
  3. Spannlack stark verdünnen (mindestens 1:1) und das auf die Unterseite des zu bespannenden Bauteils aufgelegte Gewebe damit an das Holz ankleben. Hierbei ein klein wenig glatt streichen um nachher keine zu großen Falten im Gewebe zu haben.
  4. Auch die Überstände tränken. Dann lassen diese sich nachher sehr gut mit dem Messer beschneiden ohne dass das Gewebe ausfranst.
  5. Nach dem Trocknen die Überstände beschneiden und ebenfalls mit stark verdünntem Spannlack ankleben. Bei sphärisch gewölbten Flächen ruhig mehrfach einschneiden und mehrlagig miteinander verkleben.
  6. Falten (von Transport und Lagerung) auf den verklebten Flächen wegbügeln. Normale Haushaltsbügeleisen können in Koverall übrigens kein Loch reinbrennen, es darf ruhig auf Stufe 3 gebügelt werden. Schlimmstenfalls wird der Spannlack ein wenig braun ;-)
  7. Koverall ggf. an den Stellen wo es mehrfach liegt mit 400'er Schleifpapier vorsichtig überschleifen.
  8. Oberseite genauso bespannen.
  9. Alle verklebten Flächen noch ein 2. und 3. Mal mit Spannlack einstreichen um eine zweifelsfreie Verklebung sicherzustellen.
  10. Offene Felder mit Bügeleisen oder Fön spannen. Achtung bei konkaven Flächen (Tragflächenunterseite). Hier vor dem Spannen unbedingt sehr gut an den Rippen ankleben - sonst ist Essig mit Profiltreue.
  11. Offene Felder so oft mit der Schaumrolle und schwach verdünntem Spannlack bestreichen, bis Du beim Küssen der Bespannung keine Luft mehr durchsaugen kannst. Dieser Test wird auch von Hans Jacobs so beschrieben und hat sich bewährt.
  12. Lackieren nach Wunsch

Anstatt mit Porenfueller, behandele ich die Struktur mit verduenntem Spannlack, 2 Anstriche mit 1:1 Spannlack/Verduennung, nach jedem Anstrich leicht mit 400er schleifen.

  1. Zum Spannen des Gewebes mit dem Buegeleisen oder Foehn :

Man kann sehr wohl Loecher reinbrennen ! Also Vorsicht. Wenn es irgendwo nicht gleich 100%ig spannt, erst abkuehlen lassen, und dann wieder Hitze einbringen.

  1. Unterseite von konkaven Flaechen :

Wie gesagt besteht da die Gefahr, dass die nachfolgenden Anstriche mit Spannlack den Klebelack wieder anloesen, und sich die Bespannung von der Struktur abhebt. Daher verwende ich an diesen Stellen wasser-loeslichen Poly-urethan (Parkett-) Lack, welcher von dem Spannlack nicht wieder geloest wird.


Hier noch eine Variante zur Bespannung einer Fläche:

  1. Balsaholz mit Clou Schnellschleifgrundierung ( aus dem Baumarkt) streichen. Zwischenschleifen mit 240er Schleifpapier.
  2. Das ganze zwei mal.
  3. Nasenleiste, Endleiste und Randbogen 2 mal mit Heissiegelkleber von ORATEX bestreichen.
  4. Koverall an der Nasenleiste anbügeln.
  5. Koverall straff ziehen und an der Endleiste/Randbogen anbügeln.
  6. Alle gebügelten Stellen mit Treppen+ Parkett Versiegelungslack ( aus dem Baumarkt) einstreichen und trocknen lassen.
  7. Danach das Koverall mit einem normalen Haarfön spannen.
  8. Fläche 2 bis 3 mal mit Versiegelungslack streichen

Jetzt kann die Fläche farbig lackiert werden. Fläche Gnumpf2.jpg

Das Scharnier aus Koverall

Aufgrund seiner mechanischen Belastbarkeit und Flexibilität ist Koverall hervorragend auch als Ruderscharnier einsetzbar. Hierzu wird das Gewebe an der Scharnierlinie nicht bündig sondern mit gleichmäßigem Überstand (15 - 20mm) beschnitten. Dieser Überstand kann dann auf das (mit Koverall bespannte) Ruder geklebet werden. Hierbei ist wiederum sehr stark verdünnter Spannlack zu verwenden um eine gute Durchtränkung des Gewebes bzw. ein Anlösen des bereits getrockneten Spannlacks im Gewebe zu erreichen.



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