Zyklische Blattverstellung

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dient zur Steuerung eines Hubschraubers.

Während bei der Kollektiven Blattverstellung die Taumelscheibe insgesamt angehoben oder abgesenkt wird, wird diese zur Steuerung von Nicken und Rollen abgekippt. Dadurch ändert sich der Anstellwinkel der umlaufenden Rotorblätter kontinuierlich ( -> zyklisch ) und damit auch die Auftriebsverteilung am Rotor. Der Hubschrauber neigt sich in die gewünschte Richtung.

http://www.geocities.com/fox_heli/images/taumel3.gif


Interessant bzw. zu beachten ist dabei, dass eine Änderung des Anstellwinkels erst 90° später wirksam wird. Bei einem rechtsdrehenden Rotor bewirkt eine Erhöhung des Anstellwinkels am links vorlaufenden Blatt und eine Verringerung am rechts rücklaufenden Blatt also kein Rollen um die Längsachse ( man könnte ja jetzt leicht vermuten, der Hubi würde sich nun nach rechts neigen ), sondern um die Querachse. Er nickt auf, neigt sich also nach hinten.

Der Grund dafür ist die Kreisel-Präzession. Mehr dazu HIER.

Damit nun eine nach rechts geneigte Taumelscheibe dennoch ein Rollen nach rechts bewirkt, sind die Steuergestänge am Rotorkopf um 90° zum jeweiligen Rotorblatt versetzt, eilen ihrem zugehörigen Blatt also voraus.

(Das ist nicht zwingend notwendig, damit der Hubi fliegt und beim großen Vorbild auch oft nicht der Fall. Es erleichtert vielmehr das Einstellen des Rotorkopfes und vermeidet Denkfehler beim Programmieren des Senders)


Bei Rotorköpfen mit mehr als 3 Rotorblättern macht dieses Prinzip oft weitere Maßnahmen erforderlich. Bei einem 4-Blatt-Rotorkopf ergäbe sich rein rechnisch immernoch ein möglicher Versatz bzw. Vorsteuer-Winkel von 90°, die Platzverhältnisse lassen aber meist nicht viel mehr als 45° zu. Ab einem 5-Blatt-Rotorkopf hört der Spaß dann spätestens auf, da selbst rein theoretisch nicht mehr als 72° machbar wären. In der Praxis sind es dann vielleicht 40°.

Der innere, rotierende Teil der Taumelscheibe müsste folglich relativ zum Rotorkopf verdreht werden, um diese Winkeldifferenz auszugleeichen. Dies führt jedoch dazu, dass die Gestänge zu den Rotorblättern nicht mehr parallel zur Hauptrotorwelle stehen, sondern schräg. Je nach Ausmaß der "Schräglage" des Gestänges kann dies ein rein optischer Makel sein, es kann aber auch zu Berührungen mit anderen beweglichen Teilen führen. Zudem werden die Gestänge immer stärkeren Biegekräften ausgesetzt, je weiter man sich vom rechten Winkel entfernt. Daher muss ab einem gewissen Punkt entweder die gesamte Anlenkung der Taumelscheibe verdreht werden ( bei 120°-TS-Anlenkung sehr aufwändig, bei 90°-TS-Anlenkung meist unmöglich ) oder eine elektronische Korrektur am Sender über eine sogenannte Virtuelle Taumelscheibendrehung erfolgen. Diese Funktion ist jedoch meist den teureren Fernsteuersendern vorbehalten, was einigen Helipiloten Kompromisse abverlangt, was die Wahl des Rotorkopfes angeht.

Oder aber der Modellbauhändler des Vertrauens freut sich über den Verkauf eines High-End-Senders...