Einstellwinkel am Flugzeug

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(Weitergeleitet von Sturz)

Die Winkel am Flugzeug sind wie folgt definiert:

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Einstellwinkel

Einstellwinkel: Winkel zwischen Profilsehne (blau für den Tragflügel, grün für das Höhenleitwerk) und Rumpflängsachse (rot). Positiv für Flächennase oben.

Sturz

Sturz: Winkel zwischen Propellerachse (orange) und Rumpflängsachse (rot). Da das Wort "Sturz" schon eine Richtung nach unten impliziert, gibt man ihn in der Regel nach unten positiv an, oder genauer, ohne Vorzeichen. Kommt man in die seltene Situation, eine Abweichung der Propellerachse nach oben angeben zu müssen, tut man gut daran, das textlich zu umschreiben, um jedes Missverständnis auszuschließen.

Über den Sturz wird das Verhalten des Flugzeugs bei sich ändernder Geschwindigkeit durch Gasgeben beeinflusst. Das Höhenleitwerk möchte bei einer bestimmten Schwerpunktlage die Geschwindigkeit möglichst konstant halten: d.h. wenn die Geschwindigkeit zunimmt, nimmt der Flieger die Nase nach oben, was die Geschwindigkeit wieder reduziert. Dieser Effekt ist beim Gasgeben nicht erwünscht. Man versucht ihn deswegen durch einen angepassten Sturz zu kompensieren: Mehr Gas bedeutet eine stärkere nach unten gerichtete Kraft in der Nase, was das Höhenleitwerksmoment kompensiert. Diese Einstellung kann unterschiedlich neutral gewählt werden. Ein Kunstflugzeug wird man möglichst genau neutral auslegen, d. h. die Flugbahn bleibt von der minimalen dazu ausreichenden bis zur maximalen Motorleistung horizontal. Einen Motorsegler wird man dagegen so einstellen, dass sich bei Vollgas der optimale Steigflug einstellt und der Segler bei der gleichen Höhenrudertrimmung mit der gewünschten Geschwindigkeit gleitet.

Rumpflängsachse als Bezugslinie

Wenn sich jetzt jemand Sorgen macht um die genaue Definition der Rumpflängsachse: Das ist nicht wichtig. Da die Lage des Rumpfes in Bezug zum Flügel keine wesentliche aerodynamische Funktion hat, ist die Festlegung der Rumpflängsachse relativ willkürlich. Es kann sogar sinnvoll sein, als Bezugslinie eine Linie am Rumpf zu wählen, die von der Achse deutlich abweicht; einfach weil diese als Referenz einfach zu messen ist, z.B. eine lange gerade Rumpfunterseite. Wesentlich ist aber, dass bei der Messung aller oben erwähnten Winkel die selbe Richtung als Bezugslinie genommen wird.

Einstellwinkeldifferenz

Wichtig ist die Lage von Tragflügel und Höhenleitwerk zueinander, und die ist unabhängig davon, wie wir die Rumpflängsachse definieren. Diese relative Lage nennt man Einstellwinkeldifferenz (violett, kurz EWD). Für längsstabiles Fliegen ist eine Schwerpunktvorlage und eine dazu passende EWD nötig. Die EWD bestimmt dabei die Trimmung, d. h. mit welcher Geschwindigkeit das Modell fliegt.

Einstellwinkel ≠ Anstellwinkel

Das kann verwirrend sein für den Anfänger: Der Anstellwinkel ist eine aerodynamische Größe. Er ändert sich dauernd im Flug. Der anströmenden Luft ist es nämlich ziemlich egal, wie die Rumpflängsachse angestellt ist; deswegen beeinflusst auch der Einstellwinkel den Anstellwinkel nur sehr indirekt. Der Einstellwinkel hingegen wird beim Bau festgelegt und bestimmt, welchen Winkel der Rumpf zur Tragfläche hat, oder auch wie der Tragflügel beim Start, wenn das Flugzeug noch auf dem Fahrwerk steht, angestellt ist.

Anders ausgedrückt:

Der ANstellwinkel in der Winkel zwischen der Profilsehne und der anströmenden Luft. Der EINstellwinkel ist der Winkel zwischen der Profilsehne und der Flugzeuglängsachse.

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