Ungesättigtes Polyesterharz

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Ungesättigtes Polyesterharz (UP) war, bevor Epoxydharz diese Rolle übernahm, der gebräuchlichste Matrixwerkstoff für Faserverbundwerkstoffe im Modellbau. Wie Epoxy ist es ein Duroplast, d.h. dass es, einmal ausreagiert, nicht mehr durch Wärme verformt werden kann. "Ungesättigt" darum, weil in den Kettenmolekülen des Harzes Doppelbindungen bestehen, die das Harz reaktiv machen. Diese werden durch die Zugabe eines Katalysators (umgspr.: Härter) aufgespalten und führen zur Vernetzung zwischen dem Polyesterharz und dem darin enthaltenen Lösungsmittel Styrol - Copolymerisation.

Der verbreitete Glaube: "Im Gegensatz zu Epoxy ist das Mischungsverhältnis mit dem Härter unkritisch (der Härter ist ein Katalysator). Durch die Härtermenge können die Harzeigenschaften und die Topfzeit in einem gewissen Mass eingestellt werden." ist so nicht ganz Richtig!

Richtig ist: Bei Epoxidharzen ist das Mengenverhältnis Harz - Härter von enormer Bedeutung.

Bei Polyesterharzen wird durch die Zugabe des Katalysators (von und für Laien gerne als Härter bezeichnet) die chemische Reaktion des Harzes mit dem Styrol gestartet, wenn ausreichend Beschleuniger oder eine entspr. hohe Umgebungstemperatur vorhanden ist.

Die meisten im Handel erhältlichen Harze sind vorbeschleunigt.

Durch die Zugabe des Katalysators werden keine Eigenschaften der Matrix eingestellt. Solange man negative phys. und chem. Eigenschaften (Osmose und geringere Festigkeit) nicht als erstrebenswert betrachtet. Alle Zutaten, die über dem vom Hersteller angegebenen Werten liegen, sind nach dem Prozess der Aushärtung als Fremdkörper und damit als Verunreinigungen in der Matrix zu betrachten. Das einzig an dieser Stelle noch erwähnenswerte ist, dass durch das Mengenverhältnis Harz - Beschleuniger - Katalysator die Verarbeitungszeit angepasst werden kann.

Das Styrol, welches während des Aushärtungsprozesses verdunstet, führt zu einer Schrumpfung von 2-3 %.

Typisch ist bei Polyesterharzen eine bleibend leicht klebrige Oberfläche an der Innenseite der Form - wenn kein Paraffin in die Matrix eingebracht worden ist.

Epoxidharz hat, wegen seiner besseren mechanischen Eigenschaften, Polyesterharz als Matrix weitgehend abgelöst. Immer noch weit verbreitet ist UP-Harz aber als Deck- oder Feinschicht (Top- oder Gelcoat): Es kann eingefärbt und vor dem Laminieren in die Form eingebracht werden hier bildet es mit dem Laminat eine meist chem. Verbindung und bildet die Schutzschicht gegen Osmose und UV-Licht. Es ist in dieser Funktion nach wie vor das robusteste System. (In die Form gespritzte Lacksysteme vertragen sich nicht mit jedem Trennmittel und müssen sofort nach dem Antrocknen weiterverabeitet werden.)

Weitere Verwendungen: Polyester-Spachtelmassen, Reparaturkits mit Glasfaser-Matte aus dem Autozubehör.