Kategorie:F3J

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Allgemeines

F3J-Start

F3J ist die Internationale FAI-Wettbewerbsklasse für Thermikflug. Die Flugaufgabe besteht darin, nach einem Hochstart, in gruppenbezogener Wertung, innerhalb einer Rahmenzeit von 10 Minuten möglichst lange zu fliegen und den Flug mit einer Ziellandung abzuschließen.

Ziel des Reglements war, flugtaktische Entscheide zu erzwingen. Das ist zwar, was die Thermiksuche angeht, immer noch der Fall, aber da normalerweise in jeder Runde das Maximum der Flugzeit erreicht wird, ist die Entscheidung über den günstigsten Startzeitpunkt, der den Reiz des ursprüngliche Wettbewerbs ausgemacht hat, weitgehend weggefallen. Es gilt, zu Beginn der Rahmenzeit so kurz wie möglich zu starten (Die Hochstartzeit wird von der Flugzeit abgezogen) und sekunden- und zentimetergenau zu landen.

Modelle

Für einen F3J-Wettbewerb sind Segelflugmodelle bis zu einem maximalen Tragflächeninhalt von 150 dm² zugelassen. Das Fluggewicht darf 5 kg nicht überschreiten und die Flächenbelastung muss zwischen 12 und 75 g/dm² liegen. Aus Sicherheitsgründen ist ein Mindestradius der Rumpfspitze von 7,5 mm einzuhalten.

Während eines Wettbewerbs darf ein Teilnehmer maximal drei Modelle einsetzen. Die überwiegende Anzahl der Teilnehmer verwendet heute kommerziell hergestelle und für jedermann käufliche F3J-Modelle.

Hochstart

Bullenjoch

In einer Gruppe starten in der Regel 8 bis 12 Modelle gleichzeitig beim Ertönen eines Huptons. An einem maximal 150 m langen Seil wird das Modell von zwei Läufern nach oben gezogen. Meistens ziehen die Läufer nicht direkt am Seilende, sondern lassen das Seil über eine Umlenkrolle laufen, die sich in der Mitte eine ungefähr 1 m breiten Jochs befindet. Das Seil selbst ist an einem Bodenanker befestigt.

Durch die Umlenkung erhöht sich die Zuggeschwindigkeit gegenüber dem Direktschlepp auf das Doppelte. Hingegen halbiert sich die Kraft, die die Läufer maximal aufbringen können (nach dem Prinzip des Flaschenzugs). Es werden auf diese Art und Weise Ausgangshöhen bis zu 250 m erreicht, was aber einen relativ langen Startvorgang (6 bis 10 Sekunden) voraussetzt. Da aber eine lange Startdauer die maximal erreichbare Flugdauer vermindert, wird die volle Starthöhe nur bei sehr schlechten thermischen Verhältnissen genutzt.

Sobald die Aussicht besteht, auch in geringerer Höhe Thermikanschluss zu finden, beendet ein Toppilot den Start bereits nach 1 bis 3 Sekunden, indem kurz Tiefenruder und gleich danach Höhenruder steuert. Das Modell schießt dann mit erheblichem Fahrtüberschuss aus dem Hochstartseil. Der Fahrtüberschuss wird auch hier in Höhengewinn umgesetzt, mit einer Ausgangshöhe für die anschließende Thermiksuche, die oft nicht einmal 100 m beträgt.

Flugaufgabe

Innerhalb einer Rahmenzeit von 10 min (Vorrunde) bzw. 15 min (Fly-Off) muss eine maximale Flugzeit erreicht werden. Die Rahmenzeit beginnt mit einem Hupton, nach dem die Modelle freigegeben werden dürfen. Die Flugzeit beginnt mit dem Ausklinken des Segelflugmodells aus dem Hochstartseil. 2 min vor dem Ende der Rahmenzeit ertönt ein zweiter Hupton. Der dritte Hupton (Ende der Rahmenzeit) erfolgt nach 10 min (bzw. 15 min). Landet ein Modell außerhalb der Rahmenzeit, dann wird die Landung mit Null Punkten bewertet.

Jeder Pilot darf während des Gruppendurchgangs einen zweiten Start durchführen, um sein Ergebnis ggf. zu verbessern. Gezählt wird dann das Ergebnis des Nachstarts; es ist also auch eine Verschlechterung zum ersten Versuch denkbar. Auch der zweite Flug muss innerhalb der Rahmenzeit der Gruppe enden.

Landung

F3J-Landung

Jeder Pilot hat seinen eigenen Landepunkt. Die Aufgabe besteht darin, das Modell innerhalb der Rahmenzeit so zu landen, dass die vordere Rumpfspitze möglichst dicht am Landepunkt zu liegen kommt. Es können so maximal 100 Landepunkte erreicht werden.

bis Abstand [m] Punkte bis Abstand [m] Punkte
0,2 100 5,0 80
0,4 99 6,0 75
0,6 98 7,0 70
0,8 97 8,0 65
1,0 96 9,0 60
1,2 95 10,0 55
1,4 94 11,0 50
1,6 93 12,0 45
1,8 92 13,0 40
2,0 91 14,0 35
3,0 90 15,0 30
4,0 85 >15,0 0

Die Ausführung der Landung geht nicht in die Wertung ein. Das führt zu den häufig auf Wettbewerben zu beobachtenden Stecklandungen, bei denen die Modelle ähnlich einem Dartpfeil in den Boden eingestochen werden. Auf Grund der geringen Masse bei zugleich hoher Festigkeit verkraften die Modelle diese Praxis im allgemeinen schadlos.

Wertung

Vorrunde

In jedem Durchgang werden die Gruppen unterschiedlich zusammen gesetzt, damit nicht immer dieselben Piloten gegeneinander antreten müssen.

Innerhalb einer Gruppe erhält der Pilot mit der absolut höchsten Punktzahl eine relative Bewertung von 1000. Die absoluten Punkte aller anderen Piloten der Gruppe werden auf diese höchste Punktzahl bezogen und es wird für jeden eine relative Punktzahl innerhalb der Gruppe berechnet, welche in die Wertung des Durchgangs eingeht.

Durch die relative, gruppenbezogene Wertung werden Wettereinflüsse auf das Ergebnis der Gruppe bestmöglich eliminiert. Der Gruppenbeste erhält immer 1000 Punkte und alle anderen Piloten innerhalb der Gruppe werden daran gemessen.

Ein Wettbewerb beginnt mit einer Vorrunde mit üblicherweise sechs Durchgängen, in der jeder gegen jeden antritt. Der schlechteste Durchgang jedes Piloten wird am Ende gestrichen, aus allen anderen Durchgängen wird zur Ermittlung der Platzierung die Summe gebildet. Abhängig von der Größe des Teilnehmerfeldes gelangen die 8 bis 12 besten der Vorrunde in ein Fly-Off.

Fly-Off

Im üblichen Fly-Off treten die besten Piloten der Vorrunde im direkten Vergleich gegeneinander an. Die Ergebnisse der Vorrunde bleiben im Fly-Off unberücksichtigt. Sieger des Wettbewerbs wird derjenige Pilot, der mit den meisten Punkten aus dem Fly-Off hervorgeht. Bei nationalen Wettbewerben gibt es im Fly-Off keinen Streichdurchgang.

Wettbewerbsgeschehen

Die F3J-Wettbewerbsklasse existiert offiziell erst seit 1993, ist also eine recht junge Klasse. Die erste Europameisterschaft wurde 1997 in Poprad/Slowakien ausgerichtet und seit 1998 finden alle zwei Jahre Weltmeisterschaften in dieser Klasse statt. Zusätzlich gibt es die (verbands-) unabhängige Contest-Euro-Tour, welche eine internationale Wertung beinhaltet. Eine Auflistung der bisherigen Sieger ist in unten aufgelisteter Form zu sehen.

National: Jedes Jahr wird eine Deutsche Meisterschaft F3J ausgeschrieben. Eine Qualifikation ist für die Teilnahme nicht erforderlich.

Europaweit gibt es im Rahmen der Contest Eurotour jedes Jahr ungefähr 10 Wettbewerbe in verschiedenen Ländern Europas, aus denen der jährlich Sieger der Tour hervorgeht. Eine Qualifikation für die Teilnahme ist nicht erforderlich, jedoch werden die Wettbewerbe aus organisatorischen Gründen meist bei einer Teilnehmerzahl von 100 bis 150 begrenzt.

Im Wechsel finden alle zwei Jahre eine Europameisterschaft sowie eine Weltmeisterschaft statt. Jede teilnehmende Nation darf maximal je drei Piloten in der Senioren- (>18 Jahre) und Jugendklasse (<18 Jahre) stellen, die sich in nationalen Wettbewerben qualifiziert haben. Der Titelverteidiger der vorangegangenen Meisterschaft (nur bei den Senioren!) ist automatisch qualifiziert (zusätzlich zu den drei Teilnehmern seines Landes).

Eurocontest-Sieger
Jahr Name Land
1997 Jan Kohout Tschechien
1998 Jaroslav Tupec Tschechien
1999 Philip Kolb Deutschland
2000 Michal Vagner Tschechien
2001 Philip Kolb Deutschland
2002 Damir Kmoch Kroatien
2003 Philip Kolb Deutschland
2004 Philip Kolb Deutschland
2005 Philip Kolb Deutschland
2006 Philip Kolb Deutschland
2007 Philip Kolb Deutschland
2008 Philip Kolb Deutschland
2009 Philip Kolb Deutschland
2010 Philip Kolb Deutschland
2011 Philip Kolb Deutschland
2012 Philip Kolb Türkei
2013 Tobias Lämmlein Deutschland
2014 Philip Kolb Türkei
2015 Arijan Hucaljuk Kroatien
2016
Weltmeister
Jahr Name Land
1998 Joe Wurtz USA
2000 Jan Kohout Tschechien
2002 Arend Borst Kanada
2004 David Hobby Australien
2006 David Hobby Australien
2008 Benedikt Feigl Deutschland
2010 Daryl Perkins USA
2012 Benedikt Feigl Deutschland
2014 Jan Littva Slowakei
2016 Arijan Hucaljuk Kroatien
2018
Europameister
Jahr Name Land
1997 Alex Hoekstra Niederlande
1999 Dieter Köhler Deutschland
2001 Lubos Pazderka Tschechien
2003 Jan Kohout Tschechien
2005 Philip Kolb Deutschland
2007 Sebastian Feigl Deutschland
2009 Primoz Rizner Slowakei
2011 Arijan Hucaljuk Kroatien
2013 Philip Kolb Türkei
2015 Arijan Hucaljuk Kroatien
2017



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